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Anlagekommentar November 2023 – Die westlichen Zentralbanken sind am Ende des Zinserhöhungszyklus angelangt

Anlagetipp

Derzeit befindet sich die Weltwirtschaft in einer späten Phase des Konjunkturzyklus. Die globale Wirtschaftstätigkeit nimmt angesichts der restriktiven Geldpolitik und der zwar abnehmenden, aber immer noch hohen Inflation weiter ab. Auch die weltweiten Einkaufsmanagerindizes deuten auf ein schwaches Wachstum und eine stagnierende Aktivität hin. Während beim verarbeitenden Gewerbe bereits eine Trendwende zu sehen ist, deuten die Indikatoren für den Dienstleistungssektor auf eine weitere Verlangsamung hin.

Während sich die US-Wirtschaft auf dem Pfad zu einer sanften Landung im Jahr 2024 befindet, hat die Eurozone mit einer schwierigen Situation aufgrund des abnehmenden wirtschaftlichen Wachstums zu kämpfen. Dennoch haben die Zentralbanken in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften ihren Straffungszyklus höchstwahrscheinlich abgeschlossen. Um ein Wiederaufflammen des Inflationsdrucks zu vermeiden, müssen deshalb die Leitzinsen möglicherweise länger auf einem höheren Niveau belassen werden. Deshalb könnten sich die aktuellen Erwartungen auf eine baldige Zinssenkungen als verfrüht herausstellen.

Entwicklung der Anlagemärkte im November 2023

Nach den Rückgängen in den Vormonaten, konnten die Finanzmärkte im November 2023 diesen Trend verlassen und wieder für steigende Kurse sorgen. Es ging teilweise sehr rasant nach oben mit den Kursen, aber ob dies bereits eine längerfristig anhaltende Marktphase mit stark ansteigenden Wertpapierkursen ist, bleibt derzeit offen. Dabei machten Wachstumswerte und Substanzwerte ähnliche Entwicklungen. So konnte der amerikanische wachstumsorientierte Aktienindizes NASDAQ 100 Index einen Zuwachs von +10,7 Prozent verbuchen und der substanzorientierte Dow Jones Industrial Average Index folgte mit +8,8 Prozent diesem Trend nach oben. Der S&P 500 Index lag mit +8,9 Prozent zwischen dem NASDAQ 100 Index und Dow Jones Industrial Average Index.

An den europäischen Aktienmärkten ging es dem amerikanischen Trend folgend auch unten. Es gab aber auch einen Gewinner. Der deutsche DAX Index musste einen Rückgang von -3,8 Prozent und der französische CAC 40 Index ein Minus von -3,5 Prozent verkraften, ähnlich wie im Vormonat. Der britische FTSE 100 Index folgte diesem Trend und rutschte mit einem Rückgang von -3,8 Prozent wieder in die bisherige Abwärtsspirale. Auch der spanische IBEX 35 Index kam unter Räder und lag mit -4,4 Prozent nicht mehr so gut im Rennen wie in der Vergangenheit.

Dieser Trend spiegelte sich auch im Ergebnis des Eurostoxx 50 Index wieder, der mit -3,5 Prozent auch einen größeren Rückgang zu verzeichnen hatte. Der marktbreitere Stoxx Europe 600 Index musste hingegen noch größere Abschläge hinnehmen und schloss mit -4,2 Prozent ab.

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Auch in Asien ging es weiter nach unten. So konnte sich der japanische NIKKEI 225 Index nicht mehr von den Rückgängen in den USA abkoppeln, musste sich mit -4,2 Prozent deutlich geschlagen geben. Die chinesischen Aktienwerten wurden dagegen nicht mehr so kräftig „durchgeschüttelt“ wie in den Vormonaten. So musste der Hang Seng Index mit -3,9 Prozent nur einen kleineren Kursrückgang gegenüber dem Vormonat hinnehmen, während sich der Shanghai Composite Index mit -2,6 Prozent unter den weltweiten Top-Indizes trotz negativem Ergebnis sehr ansprechend platzieren konnte.

Beim weltweiten MSCI World Index hinterließ der Abwärtstrend an den Börsen auch seine Spuren und er kam mit -2,8 Prozent wieder mit einem blauen Auge davon.

An den Rohstoffmärkten kam es dagegen teilweise zu deutlichen Rückgängen, was beim Ölpreis mit -8,2 Prozent zu Buche schlägt. Bei den anderen Industriemetallen wurde die bisherige Nulllinie „gerissen“. So lag Kupfer mit -2,1 Prozent noch relativ stabil, was bei Aluminium dagegen mit -5,3 Prozent zu einem größeren Kursrutsch führte. Auch Nickel folgte diesem Abwärtstrend und der Kurs kam mit -3,4 Prozent wieder stärker unter die Räder. Beim Goldpreis hingegen gab es mit +6,2 Prozent ein regelrechtes Kursfeuerwerk.

THEMA

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Ausblick auf die zukünftige Kapitalmarktentwicklung

Als zentraler Faktor für die Kapitalmärkte bleibt weiter die Konjunkturentwicklung von entscheidender Bedeutung. Vorerst ist noch kein Abgleiten in eine Rezession erkennbar, wobei die Daten in Europa für eine schwächere Konjunktur sprechen. Das Risiko einer deutlich schwächeren Konjunktur sollte aber eher im späteren Jahresverlauf oder zu Beginn des kommenden Jahres präsenter werden, wobei die Prognosemöglichkeiten bezüglich des genauen zeitlichen Verlaufs einer Konjunkturschwäche nicht überschätzt werden sollten.

Die Inflation wird in den kommenden Monaten leicht sinken, wodurch die Geldpolitik nicht mehr so im Vordergrund steht, wie in der jüngsten Vergangenheit. Auch wenn noch Leitzinserhöhungen vom Finanzmarkt eingepreist sind, so liegen die Höchststände der Leitzinsen schon in Reichweite. Auch eine etwas schwächere Konjunktur und ein fortgesetzter Rückgang der Inflation sollten für die Aktienmärkte weiter gute Rahmenbedingungen bleiben. Mittelfristig entwickelt sich wieder ein ansprechendes Umfeld für Staatsanleihen, aber auch Unternehmensanleihen mit guter Bonität bleiben interessant.

Als Basisinvestments sind in diesem Umfeld dividendenorientierte Anlagen ein Option. Auch ausgewählte Mischfonds gehören dazu. Für längerfristige Anlagethemen ist ein Fokus auf die „Alternde Gesellschaft“, die „Digitalisierung“, Klimawandel und Infrastruktur aussichtsreich. Im Anleihenbereich sind weiterhin Unternehmensanleihen aus dem Euroraum dem Vorzug gegenüber Staatsanleihen zu geben. Auch Anleihen von aufstrebenden Ländern und Unternehmen in Hartwährungen sowie Wandelanleihen können als Ergänzungsanlage für eine Depotbeimischung dienen. Auch offene Immobilienfonds können wegen ihrer geringen Schwankungsbreite zur Depotstabilisierung beitragen.

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Erläuterungen zu den Berechnungsgrundlagen:
Die Entwicklungen bzw. Endbeträge und Volatilitäten werden auf EUR-Basis berechnet. Grundlage für die Berechnung der Volatilität: Monatliche Returns, logarithmiert, annualisiert. Eventuelle Ausschüttungen bei Investmentfonds werden wieder angelegt. Die Wertentwicklung basiert auf 100 Prozent des Kapitaleinsatzes, die Wertentwicklungen p.a. und Volatilitäten werden aus dem gesamten der Auswertung zugrundeliegenden Zeitraum (wie angegeben) bestimmt.

Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
  • Bereich “Kupon, Duration und Co. – Anleger sollten diese Anleihen-Vokabeln kennen“ von DJE Kapital AG

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